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Gruppengröße Kindergarten

ALi/Grüne-Fraktion ANTRAG ZUM HAUSHALT 2009 09.02.2009

Antrag

Die Ali-Fraktion beantragt, die Gruppengröße in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen auf 25 Kindern/Gruppe inklusive der Notplätze zu reduzieren.

Begründung:
Warum 25 Kinder in einer Kindergartengruppe mehr als genug sind:

Ab 2010 ist der Orientierungsplan (OP) für Kindergärten in BaWü verbindlich. Das heißt: Die Bildungsarbeit in Kindergärten ist formuliert und bekommt dadurch einen anderen Stellenwert. Die Gruppenerzieherinnen beobachten die Kinder und halten diese Beobachtungen schriftlich fest. Aufgrund der Beobachtungen werden den Kindern individuelle Bildungsimpulse gegeben.

Kinder unter 6 Jahren können noch nicht "schulisch" lernen (Gerd Schäfer) sondern es sind Selbstbildungsprozesse, in welchen Kinder die Welt begreifen. D.h. die Erzieherinnen bereiten den Themen und Interessen der Kinder entsprechende Angebote und Impulse vor.

Die Erzieherinnen führen ein differenziertes Portfolio über jedes Kind, in welchem die Entwicklungs- und Lerngeschichten festgehalten sind.

Im Kindergartenalter geschieht Bildung nur über Bindung; Bindungsqualität in einer großen Kindergruppe? Bindung zwischen Kind und Erzieherin.

Es gibt in jeder Kindergruppe Kinder mit einem erhöhten pädagogischen Bedarf. Gründe und Auswirkungen sind unterschiedlich. Das können besonders lebhafte oder ganz stille Kinder sein, (z.B. Wahrnehmungsstörungen, ADHS, oder besondere familiäre Umstände) aber auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen.

Auch sprachliche Integration von Kindern geschieht durch die Erzieherin, zu welcher die Kinder einen Bezug haben besser als durch Übungsprogramme. Dazu braucht es aber Zeit und Zuwendung für sprachintensive Situationen.

Große Kindergruppen bedeuten Stress für Kinder. Es fehlen Rückzugsmöglichkeiten und Gelegenheit sich intensiv zu beschäftigen; Störfaktoren, Lärmpegel (nicht weil Kinder an sich laut sind, sondern weil so viele in einem Raum sind - wie wär`s mit 30 Erwachsenen täglich 5 Stunden in einem Raum).

Die Erzieherin kann sich nicht über einen längeren Zeitraum mit nur 2 oder 3 Kindern beschäftigen.

Was für ein Bild vom Kind haben wir, wieviel Wertschätzung?

Im OP sind Ausflüge im Sinne von Erkundungen vorgesehen, wir können uns nicht vorstellen, dass 2 Erzieherinnen mit 30 Kindern in eine Ausstellung gehen, wenn die Kinder zwischen 2 und 6 Jahren sind. Bei kleineren Gruppen ist das schon eher möglich.

Im OP ist Erziehungspartnerschaft mit den Eltern vorgesehen, d.h. mindestens ein Entwicklungsgespräch im Jahr pro Kind/Eltern. Dafür sind Vor- und Nachbereitungszeiten neben der reinen Gesprächszeit notwendig.

Was ist mit Integration oder besser gesagt Inclusion von Kindern mit Behinderung? Ist es nicht in einer kleineren Gruppe möglich?

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