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Nein zu Galgenberg II

Stauferkurier Ausgabe Januar 2001, Beitrag von Dr. Hanne Schnabel-Henke:

Zu den guten Vorsätzen, mit denen ich das Jahr 2001 begonnen habe, gehört das Vorhaben, weiterhin gegen die ebenso irrige wie hartnäckige Vorstellung vorzugehen, daß in Ali/Grüne-Fraktion die Stechmücken eine größere Wertschätzung genießen würden wie lärmgeplagte Anwohner starkbefahrener Straßen. Akademisch ließe sich sehr wohl darüber streiten, ob nicht der beseelten außermenschlichen Natur ebenso ein Lebensrecht eingeräumt werden sollten (angesichts der BSE-Krise wird einmal mehr deutlich, wie egoistisch-menschliche Herrschaft über Tier und Umwelt auf uns selbst zurückschlägt!).

Für unstrittig halte ich jedoch die Einsicht, daß mit der Zerstörung der Natur die Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlage einhergeht: die Luft, die wir zum Atmen brauchen, das Wasser, das wir zum Trinken brauchen und die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, die freie Landschaft, in der unsere Seele auftankt. Vielleicht gehen uns ja, wie schon Reinhard Mey vor Jahren sang, die Maikäfer nur ein kleines Stück voraus.

Es gilt deshalb, dem Weiter-So in Sachen Naturverbrauch Einhalt zu gebieten.

Wenn in Bälde über die Bebauung des Gebiets "Galgenberg II" entschieden wird, werde ich mich deshalb dagegen aussprechen. Die gleiche Überlebenslogik gebietet es mir, alles dafür zu tun, darüber hinaus der – gegen die Stimmen der Ali/Grüne-Fraktion beschlossenen Westumfahrung der Nord-Ost-Ring wird, der über 80 000 KFZ täglich anziehen und an Waiblingen vorbeischleusen wird.

Langfristig gesehen sind wir zwar alle tot, wie schon Keynes wußte, nicht aber unserer Kinder und Kindeskinder. Darum darf nicht mit kurzsichtige Interessen Politik gemacht werden. Und darum, um den Bogen zurück zum Anfang zu schlagen, sind mir Stechmücken und Maikäfer auch nicht egal.

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