Fraktionserklärung und Antrag der AGTiF:
Die Waiblinger Fronackerstraße ist Stiefkind und Kleinod gleichermaßen. Und sie ist es wert, in den Blick genommen zu werden. Das Hauptproblem ist der viele Autoverkehr.Parksuchverkehr und Ein- und Ausparker sind ein ständiges Ärgernis für alle Verkehrsbeteiligten. Wer in der Fronackerstraße zu Fuß unterwegs ist oder in der Außengastronomie sitzt, ist den PS-starken Posern ausgesetzt. Beim Radfahren heißt es höllisch aufpassen wegen rückwärts ausparkender Autos. Die Zulieferer, die aufgrund des Parkplatzmangels in zweiter Reihe parken, führten letztlich dazu, dass die Bushaltestelle in der Fronackerstraße nicht mehr bedient wird, weil auch Busse kein Durchkommen haben. Im Gegensatz zu den viel frequentierten Parkplätzen auf Straßenniveau steht die sogenannte Volksbank-Tiefgarage halb leer.
Studierende von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen, die wir mit ins Boot geholt haben, um Aspekte der Waiblinger Verkehrsproblematik zu beleuchten, haben die Parkhausstatistiken untersucht und sich Gedanken zum Parken in Waiblingen gemacht. Die Idee der „Brötchentaste“ halten sie für überholt – sie ist allenfalls ein gutes Mittel, um mehr Autos in die Stadt zu holen (die Studienarbeit ist hier auf Englisch einzusehen - weitere Informationen zum Verkehrsprojekt der ALi finden Sie auf der Seite www.ali-waiblingen.de/Aktuelles & Archiv/ Verkehrsprojekt mit Student*innen).
Einen ersten Anfang in der Umgestaltung der Fronackerstraße sieht die AGTiF-Fraktion in der Umwidmung in eine Fahrradstraße, wie es unser Gemeinderatsantrag vorsieht.
Die Fronackerstraße bietet sich mit ihrer sanften Steigung als ideale Radverbindung zum Waiblinger Bahnhof an. In einer Fahrradstraße dürfen zunächst nur Fahrräder fahren und sie haben grundsätzlich Vorrang. Ein Zusatzschild erlaubt die Benutzung für bestimmte Verkehrsteilnehmer, z.B. Autos, Motorräder oder Anlieger. In einer ersten Projektphase kann man vermehrt Behindertenparkplätze auszeichnen und Liefer- und Ladezonen für die Geschäfte ausweisen, sowie einzelne Parkplätze in Sitz-, Fahrradabstell- und Aufenthaltsflächen umwandeln.
In dieser Projektphase kann man Erkenntnisse sammeln und sich überlegen, wie es dauerhaft mit der Fronackerstraße weitergehen soll. Die Verwaltung soll zudem weitere Maßnahmen für eine Verkehrsberuhigung prüfen.
Wir denken an eine unterbrochene Durchfahrt in der Albert-Roller-Straße mit einer Barriere zwischen Ein- und Ausfahrt ins dortige Parkhaus zur Verhinderung von Dauerschleifen über die Untere Lindenstraße und die strikte Überwachung des Parkverkehrs.
Einen sehr weitgehenden Ansatz schlugen die Studierenden mit einem Shared Space vor – das ist ein geteilter gleichberechtigter Straßenraum für alle Verkehrsteilnehmer. Zur Verwirklichung von Shared Space sind weitreichende bauliche Maßnahmen wie die Nivellierung des Straßenniveaus mit dem abgegrenzten Gehwege erforderlich.
Als rasche und einfacher umzusetzende Vorstufe hat die AGTiF-Fraktion den oben beschriebenen Antrag zur Einrichtung einer Fahrradstraße gestellt.
Wir wollen die Fronackerstraße zu einem stadtplanerisches Prototypen und Exempel machen, um aufzuzeigen, wie man eine vermeintlich unattraktive Nebenstraße für alle aufwertet. Vor 40 Jahren, als die Alternative Liste eine Fußgängerzone in der Waiblinger Innenstadt gefordert hat, wurde sie für diese Idee angegriffen und verspottet – heute wissen wir um den Wert der Fußgängerzone und keiner möchte sie mehr missen.
Hoffen wir, dass unser Antrag die erforderliche Mehrheit im Gemeinderat erhält.
erklärt sich zur Umgestaltung der Fronackerstraße und stellt den Antrag, die Fronackerstraße zur Fahrradstraße umzugestalten.